Für einen umfassenden Auftrag der Hochschulen

Für uns besteht der Auf­trag von Hoch­schu­len aus drei gleich­wer­ti­gen Säu­len: For­schung, Leh­re und gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment & Wissenschaftskommunikation.

In der Rea­li­tät wird jedoch die For­schung auf­grund finan­zi­el­ler Erwä­gun­gen prio­ri­siert, was wir Stu­die­ren­de vor allem durch man­gel­haf­te Zeit­res­sour­cen der Leh­ren­den spü­ren.
Neben Leh­re und For­schung ist zudem das Hin­aus­tra­gen wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se gera­de in einer Zeit zuneh­men­der Wis­sen­schafts­skep­sis wich­ti­ger denn je.

Wir ste­hen dem­nach für eine Hoch­schul­po­li­tik aus drei trag­fä­hi­gen Säu­len auf Augenhöhe.

Wissenschaftskommunikation fördern

Das Hin­aus­tra­gen wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se ist in einer Zeit zuneh­men­der Wis­sen­schafts­skep­sis wich­ti­ger denn je. Wir sehen die Hoch­schu­len, aber auch uns Stu­die­ren­de in der Ver­ant­wor­tung, durch Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on in die Gesell­schaft hin­ein­zu­wir­ken. Es braucht daher mehr Bud­get für Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on an Hoch­schu­len und eige­ne PR-Stel­len, die Wissenschafter_innen im Außen­auf­tritt unter­stüt­zen. Wir sehen auch in ÖH-Maga­zi­nen das Poten­ti­al für Stu­die­ren­de, wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se der Gesell­schaft zu kommunizieren.

Für die Ausfinanzierung und Autonomie der Hochschulen

Die von Hoch­schu­len gewon­ne­nen Erkennt­nis­se müs­sen der All­ge­mein­heit die­nen. Aus die­sem Grund sehen wir die Finan­zie­rung eben die­ser als Auf­ga­be des Staa­tes an. Durch eine soli­de Finan­zie­rung herrscht zum einen Pla­nungs­si­cher­heit für Hoch­schu­len und zum ande­ren wird der Ein­fluss pri­va­ter Unter­neh­men durch Dritt­mit­tel zurückgedrängt.

Aus­fi­nan­zie­rung bedeu­tet für uns, dass Hoch­schu­len ihren Lehr- und For­schungs­auf­trag ohne zusätz­li­che Gel­der aus der Wirt­schaft durch­füh­ren und aus­bau­en kön­nen. Ledig­lich die Erhal­tung der der­zei­ti­gen Struk­tu­ren ist aus unse­rer Sicht nicht ausreichend.

Wir sind der Über­zeu­gung, dass die freie Wis­sen­schaft und der kri­ti­sche Geist der Gesell­schaft nur durch auto­nom agie­ren­de Hoch­schu­len gewähr­leis­tet wer­den kön­nen. Hoch­schu­len müs­sen frei von Ein­fluss­nah­me durch Poli­tik und Wirt­schaft han­deln können.

Abschaffung der Studiengebühren und Ausfinanzierung der Hochschulen

Stu­di­en­ge­büh­ren stel­len für vie­le Stu­die­ren­de eine gro­ße finan­zi­el­le und psy­chi­sche Belas­tung dar, wel­che eine effek­ti­ve Aus­bil­dung erschwe­ren. Beson­ders Stu­die­ren­de aus ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en sind häu­fig gezwun­gen, neben dem Stu­di­um einer Arbeit nach­zu­ge­hen, was zu ver­län­ger­ten Stu­di­en­zei­ten und erhöh­tem Druck führt. Wir sehen die Aus­fi­nan­zie­rung der Hoch­schu­len, ins­be­son­de­re der Fach­hoch­schu­len, als eine gesamt­heit­lich dem Staat zugrun­de lie­gen­de Auf­ga­be an, wel­che nicht auf Stu­die­ren­den abge­wälzt wer­den darf. Daher for­dern wir ein umfas­sen­des, gesamt­staat­li­ches Finan­zie­rungs­mo­dell, das eine lang­fris­ti­ge Sicher­stel­lung der Lehr- und For­schungs­qua­li­tät an allen Hoch­schul­ty­pen gewähr­leis­tet und die voll­stän­di­ge Abschaf­fung sämt­li­cher Stu­di­en­ge­büh­ren inkludiert.

Beson­ders kri­tisch sehen wir, dass Stu­die­ren­de aus Dritt­staa­ten mit der Zah­lung deut­lich höhe­rer Stu­di­en­bei­trä­ge schon ab Stu­di­en­be­ginn struk­tu­rell benach­tei­ligt wer­den. Dies muss abge­schafft werden.

Für einen freien und offenen Zugang zu Bildung

Bil­dung ist ein Menschenrecht!

Wir ver­tre­ten die Ansicht, dass der Zugang zu Bil­dung nie­man­dem vor­be­hal­ten wer­den darf – weder durch finan­zi­el­le Bar­rie­ren, noch durch Zugangs­be­schrän­kun­gen. Des­halb spre­chen wir uns gegen jeg­li­che finan­zi­el­le Hin­der­nis­se in und vor einem Stu­di­um, sei­en es Stu­di­en­ge­büh­ren, Kau­tio­nen oder kost­spie­li­ge Auf­nah­me­ver­fah­ren, aus. Die Auf­ga­be des Staa­tes ist es, für einen adäqua­ten Aus­bau der Kapa­zi­tä­ten an bestehen­den Hoch­schu­len, sowie für die dafür not­wen­di­gen Res­sour­cen zu sor­gen. Durch die Schaf­fung der pas­sen­den Rah­men­be­din­gun­gen an Hoch­schu­len soll allen, die ein Stu­di­um anstre­ben, ein frei­er und offe­ner Hoch­schul­zu­gang ermög­licht werden.

Ein Hoch­schul­stu­di­um kann für vie­le einen sozia­len Auf­stieg bedeu­ten, wes­halb vor allem Stu­die­ren­de aus ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en gezielt geför­dert wer­den sollen.

Abschaffung aller Zugangsbeschränkungen

Ein frei­er und offe­ner Zugang zu Hoch­schu­len ist die Grund­la­ge für eine gerech­te Bil­dungs­ge­sell­schaft. Zugangs­be­schrän­kun­gen wie Auf­nah­me­prü­fun­gen oder ande­re selek­ti­ve Ver­fah­ren schaf­fen künst­li­che Hür­den und ver­schär­fen sozia­le Ungleich­hei­ten. Sie ver­hin­dern, dass alle, die ein Stu­di­um anstre­ben, unab­hän­gig von ihrer sozia­len oder finan­zi­el­len Lage, die Mög­lich­keit dazu haben. Wir for­dern die voll­stän­di­ge Abschaf­fung aller Zugangs­be­schrän­kun­gen an Hoch­schu­len. Statt Stu­die­ren­de aus­zu­sie­ben, muss der Staat in den Aus­bau der Stu­di­en­plät­ze und bes­se­re Stu­di­en­be­din­gun­gen investieren.

Weiterführende Master als Studiengänge an Fachhochschulen

Vie­le Stu­die­ren­de kön­nen kei­nen wei­ter­füh­ren­den Mas­ter an ihrer Fach­hoch­schu­le antre­ten, da die­ser dort nur als Lehr­gang ange­legt ist und somit meh­re­re Tau­send Euro kos­ten. Vie­le wer­den dadurch sogar gezwun­gen ihren Stu­di­en­ort zu wech­seln, um ein pas­sen­des Mas­ter­stu­di­um bele­gen zu kön­nen. Die­ser Miss­stand ist kein Ein­zel­fall und führt zu sozia­len Beschrän­kun­gen im Stu­di­um! Jeder wei­ter­füh­ren­de Mas­ter muss als Stu­di­en­gang ange­bo­ten wer­den, um allen Stu­die­ren­den die wei­ter­füh­ren­de (Aus-)Bildung zu ermöglichen!

Faire Wechselmöglichkeiten zwischen Fachhochschulen und Universitäten

Absolvent_innen von Fach­hoch­schu­len sto­ßen beim Wech­sel an Uni­ver­si­tä­ten auf erheb­li­che Hür­den, da ihre Vor­bil­dung dort oft als min­der­wer­tig ange­se­hen wird. Obwohl die Stu­di­en­in­hal­te zwi­schen Fach­hoch­schu­len und Uni­ver­si­tä­ten in vie­len Fäl­len sehr ähn­lich sind, wird der FH-Abschluss bei der Zulas­sung zu einem Mas­ter­stu­di­um häu­fig nicht als gleich­wer­tig aner­kannt, was die Chan­cen der Absolvent_innen unge­recht­fer­tigt ein­schränkt. Daher muss eine ech­te und geleb­te Gleich­stel­lung zwi­schen Fach­hoch­schul- und Uni­ver­si­täts­ab­schlüs­sen ein­ge­führt wer­den, die sicher­stellt, dass Absolvent_innen von Fach­hoch­schu­len unein­ge­schränkt Zugang zu wei­ter­füh­ren­den Stu­di­en an Uni­ver­si­tä­ten erhal­ten und deren Vor­bil­dung als gleich­wer­tig aner­kannt wird.

Für Qualität im Studium

Für uns ste­hen alle Stu­die­ren­den mit ihren per­sön­li­chen Zie­len im Mit­tel­punkt. Ein Hoch­schul­stu­di­um bedeu­tet für uns daher nicht das blo­ße Kon­su­mie­ren und Repro­du­zie­ren von Wis­sen, son­dern das Ver­mit­teln von aktu­el­len und gesell­schaft­lich rele­van­ten The­men, die das kri­ti­sche und selbst­stän­di­ge Den­ken för­dern. Zeit­ge­mä­ße und qua­li­täts­vol­le Leh­re soll Stu­die­ren­de dazu befä­hi­gen, sich kri­tisch mit aktu­el­len The­men- und For­schungs­ge­bie­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen. Die Leh­re soll sich ste­tig anhand aktu­el­ler didak­ti­scher und fach­li­cher Erkennt­nis­se wei­ter­ent­wi­ckeln und als for­schungs- und kunst­ge­lei­te­te Leh­re ver­wirk­licht wer­den. Die Digi­ta­li­sie­rung spielt hier­bei eine essen­ti­el­le Rol­le, um unse­re Hoch­schu­len zukunfts­fit zu machen.

Ein zen­tra­les Ziel der Hoch­schu­len soll­te die För­de­rung und Sicher­stel­lung der Qua­li­tät der ange­bo­te­nen Stu­di­en­gän­ge im Sin­ne eines nach­hal­ti­gen Qua­li­täts­si­che­rungs­sys­tems sein. Dies umfasst unter ande­rem Aspek­te wie Stu­dier­bar­keit, ange­mes­se­ne Betreu­ungs­ver­hält­nis­se in prü­fungs­im­ma­nen­ten Lehr­ver­an­stal­tun­gen, ECTS-Gerech­tig­keit, sowie Ver­ein­bar­keit mit Beruf und Betreuungspflichten.

Toleranzzeit an die Realität anpassen

Die aktu­el­le Stu­di­en­dau­er, in der Stu­die­ren­de von Stu­di­en­ge­büh­ren befreit sind, ist nicht fle­xi­bel genug und ent­spricht nicht der rea­len Stu­di­en­si­tua­ti­on vie­ler Stu­die­ren­der. Die Medi­an­stu­di­en­zeit der letz­ten Semes­ter spie­gelt die tat­säch­li­che Dau­er bes­ser wie­der und kann sich an sich ver­än­dern­de Bedin­gun­gen anpas­sen. Daher muss die Tole­ranz­zeit regel­mä­ßig an die Medi­an­stu­di­en­zeit bei­spiels­wei­se der letz­ten fünf Jah­re ange­passt und trans­pa­rent sowie nach­voll­zieh­bar für alle Stu­die­ren­den ver­öf­fent­licht wer­den, um sowohl fai­re Stu­di­en­be­din­gun­gen als auch eine gerech­te Ver­tei­lung von Bei­hil­fen zu gewährleisten.

Didaktikschulungen für das Lehrpersonal

Die Qua­li­tät der Leh­re lei­det oft unter man­geln­der didak­ti­scher Kom­pe­tenz des Lehr­per­so­nals. Didak­tik­schu­lun­gen ver­bes­sern die Fähig­keit des Leh­ren­den, kom­ple­xe Inhal­te ver­ständ­lich zu ver­mit­teln und Stu­die­ren­de effi­zi­ent zu betreu­en. Daher muss für alle Leh­ren­den ab voll­ende­tem Dok­to­rat an Hoch­schu­len eine ver­pflich­ten­de und regel­mä­ßig statt­fin­den­de Didak­tik­schu­lung ein­ge­führt wer­den, die nicht nur Grund­la­gen der Leh­re abdeckt, son­dern auch moder­ne, pra­xis­na­he Metho­den zur För­de­rung inter­ak­ti­ven und nach­hal­ti­gen Ler­nens vermittelt. 

Open Access bei wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen

Von frei zugäng­li­chen wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten und Publi­ka­tio­nen pro­fi­tie­ren nicht nur Stu­die­ren­de bei der Suche nach einer pas­sen­den Quel­le für ihre Abschluss­ar­beit, son­dern auch die gesam­te Gesell­schaft, denn Fort­schritt setzt einen unge­hin­der­ten Wis­sens­fluss vor­aus. For­schungs­er­geb­nis­se dür­fen nicht hin­ter Pay­walls ver­steckt werden. 

Daher for­dern wir, gege­be­nen­falls nach einer Sperr­frist, den frei­en, kos­ten­lo­sen und nie­der­schwel­li­gen Zugang zu von der öffent­li­chen Hand finan­zier­ter Forschung.

Digitalisierung und ein sinnvoller Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Lehre

Künst­li­che Intel­li­genz und ihre Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten sind in aller Mun­de. Wir for­dern einen sinn­vol­len, reflek­tier­ten Umgang mit den Res­sour­cen an den Hoch­schu­len statt strik­ter Ver­bo­te der Tech­no­lo­gien. Bil­dungs­ein­rich­tun­gen müs­sen Fort­schrit­te in der Tech­no­lo­gie über­neh­men und for­cie­ren. Es ist wich­tig erler­nen zu kön­nen, wie Künst­li­che Intel­li­genz auf­ge­baut ist und wel­che Chan­cen und Risi­ken sie bie­tet. Um aber auch nega­ti­ve Fol­gen abfan­gen zu kön­nen, ist ein Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur an Hoch­schu­len sowie geeig­ne­te Model­le der Wis­sens­wei­ter­ga­be essentiell.

Wir for­dern daher kla­re und öster­reich­weit ein­heit­li­che Regeln, wie mit KI in der Leh­re umge­gan­gen wird.

Hochschulstatus bedeutet Verantwortung

Vie­le Fach­hoch­schu­len nut­zen die Mög­lich­keit, sich in Hoch­schu­len umzu­be­nen­nen, ohne dabei die struk­tu­rel­len Unter­schie­de zu Uni­ver­si­tä­ten voll­stän­dig anzu­glei­chen. Eine Namens­än­de­rung allein reicht nicht aus, um die Gleich­stel­lung mit Uni­ver­si­tä­ten glaub­wür­dig zu errei­chen. Fach­hoch­schu­len müs­sen dann auch zen­tra­le Prin­zi­pi­en über­neh­men, wie bei­spiels­wei­se den Ver­zicht auf Stu­di­en­ge­büh­ren und stär­ke­re For­schungs­för­de­rung. Daher müs­sen Fach­hoch­schu­len, die sich durch eine Umbe­nen­nung Uni­ver­si­tä­ten annä­hern möch­ten, auch die glei­chen Bedin­gun­gen und Rech­te wie Uni­ver­si­tä­ten schaf­fen – unter ande­rem die Abschaf­fung von Stu­di­en­ge­büh­ren, die För­de­rung aka­de­mi­scher For­schung und eine gerech­te Mit­be­stim­mung in allen Gremien.

Ausbau von Lernplätzen, Zeichensälen, Werkstätten und studentischen Laboren

Wir sehen Hoch­schu­len in der Ver­ant­wor­tung, ihren Stu­die­ren­den den nöti­gen Platz für ihre Arbei­ten zu bie­ten. Die Wohn­si­tua­ti­on von Stu­die­ren­den lässt oft ein Arbei­ten zuhau­se nicht zu oder erschwert es. Wir for­dern daher einen Flä­chen­aus­bau bei Lern­plät­zen, Zei­chen­sä­len, Werk­stät­ten und stu­den­ti­schen Labo­ren. Die­ses Raum­an­ge­bot der jewei­li­gen Stu­di­en muss an ver­gleich­ba­re inter­na­tio­na­le Stan­dards ange­passt wer­den, aktu­ell ist es oft man­gel­haft. Wir unter­stüt­zen auch stu­den­tisch selbst­ver­wal­te­te Räu­me, da die­se der bes­te Weg sind, um in der Raum­ge­stal­tung den Bedürf­nis­sen der Stu­die­ren­den gerecht zu wer­den. Zusätz­lich braucht es Raum für infor­mel­len Aus­tausch aller Stu­die­ren­den, um eine leben­di­ge Gemein­schaft an Hoch­schu­len zu för­dern. Für die Umset­zung die­ser For­de­run­gen braucht es die enge Zusam­men­ar­beit der ÖH mit den loka­len Hochschulvertretungen.

Für ein faires Studium und ein studierendenfreundliches Studienrecht

Wir ste­hen für ein fai­res Stu­di­um mit einer gerech­ten Ver­gel­tung des Arbeits­auf­wan­des von Stu­die­ren­den in ECTS. Je nach Hoch­schu­le und Stu­di­um vari­iert der Auf­wand aktu­ell stark. In einem Sys­tem, in dem Bei­hil­fen und die Uni­ver­si­täts­fi­nan­zie­rung auf ECTS basie­ren, ist die­ser Umstand problematisch.

Wir set­zen uns für ein stu­die­ren­den­freund­li­ches Stu­di­en­recht als Grund­la­ge für die Stu­dier­bar­keit ein. Das Stu­di­en­recht ist unser Werk­zeug zur Ein­for­de­rung der recht­li­chen Pflich­ten von Hoch­schu­len gegen­über den Stu­die­ren­den. Es braucht ein­heit­li­che Min­dest­stan­dards im Stu­di­en­recht und Maß­nah­men, damit die­se in der Pra­xis ein­ge­hal­ten wer­den. Dazu gehö­ren vor allem die Ein­hal­tung der Fris­ten bei Beur­tei­lun­gen, das Ange­bot der Min­dest­an­zahl an Prü­fungs­ter­mi­nen, die recht­zei­ti­ge Bekannt­ga­be aller Ter­mi­ne und des Beno­tungs­sche­mas und die Gewäh­rung von Prüfungseinsichten.

Stu­di­en­recht muss auf­grund der Rechts­schutz­mög­lich­kei­ten öffent­li­ches Recht blei­ben und darf nicht in das Pri­vat­recht wan­dern. Wir wol­len außer­dem, dass Stu­die­ren­den ihre Rech­te ver­mit­telt wer­den, damit sie die­ses Wis­sen in ihrem Stu­di­en­le­ben bei Bedarf anwen­den kön­nen. Sie sol­len sich ihrer Mög­lich­kei­ten bewusst sein, wie sie sich recht­lich ver­tre­ten und aktiv an der Hoch­schu­le betei­li­gen können.

Nachvollziehbare Beurteilungskriterien

Stu­die­ren­de benö­ti­gen kla­re Infor­ma­tio­nen zu den Anfor­de­run­gen und Auf­ga­ben­stel­lun­gen der jewei­li­gen Lehr­ver­an­stal­tung, um das Zustan­de­kom­men der Noten nach­voll­zie­hen zu kön­nen. Noten dür­fen nicht auf die sub­jek­ti­ven Befind­lich­kei­ten von Leh­ren­den zurück­zu­füh­ren sein, son­dern brau­chen objek­ti­ve Kri­te­ri­en, nach denen beur­teilt wird. Des­halb for­dern wir einen umfang­rei­chen Kri­te­ri­en­ka­ta­log, der am Beginn der Lehr­ver­an­stal­tung an die Stu­die­ren­den kom­mu­ni­ziert und gege­be­nen­falls dis­ku­tiert wird. Dies soll vor allem bei prü­fungs­im­ma­nen­ten Lehr­ver­an­stal­tun­gen den Stu­die­ren­den Sicher­heit geben.

Um poten­ti­ell will­kür­li­chen Beur­tei­lun­gen Schutz­me­cha­nis­men ent­ge­gen­set­zen zu kön­nen, for­dern wir den Aus­bau und die Kom­mu­ni­ka­ti­on der vor­han­de­nen Rechts­mit­tel gegen die Beur­tei­lung einer Leis­tung, auch wenn die­se posi­tiv ist.

Rechtssicherheit für prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen

Für Lehr­ver­an­stal­tun­gen, die mit einer ein­zel­nen Prü­fung abschlie­ßen (z.B. die klas­si­sche Vor­le­sung), kennt das Gesetz kla­re Regeln, die Stu­die­ren­de vor Will­kür schüt­zen. Bei allen ande­ren Lehr­ver­an­stal­tun­gen (“prü­fungs­im­ma­nen­te Lehr­ver­an­stal­tun­gen”, wie z.B. Übun­gen) ist dies nicht der Fall.

Um für Stu­die­ren­de eine höhe­re Rechts­si­cher­heit bei The­men wie Anwe­sen­heits­pflich­ten und Wie­der­hol­bar­keit von Lehr­ver­an­stal­tun­gen zu gewähr­leis­ten, for­dern wir hier gesetz­li­che Min­dest­an­for­de­run­gen. Der­zeit gibt es von Hoch­schu­le zu Hoch­schu­le sehr unter­schied­li­che Rege­lun­gen; daher gilt es hier öster­reich­wei­te Min­dest­stan­dards zu schaffen! 

FH-Studierenden die uneingeschränkte Teilnahme an allen gesetzlich vorgesehenen Prüfungsantritten ermöglichen

FH-Stu­die­ren­de kön­nen bereits bestan­de­ne Prü­fun­gen nicht noch­mals able­gen, um ihre Note zu ver­bes­sern. Dar­über hin­aus schrän­ken vie­le Fach­hoch­schu­len die Mög­lich­kei­ten, alle drei gesetz­lich vor­ge­se­he­nen Antrit­te auch im Krank­heits­fall o. Ä. wahr­neh­men zu kön­nen, ein.

Wir for­dern, dass Stu­die­ren­de grund­sätz­lich immer alle gesetz­lich vor­ge­se­he­nen Prü­fungs­an­trit­te wahr­neh­men kön­nen und die bes­te Note gewer­tet wird.

Entscheidungsfreiheit für Bewerber_innen an Fachhochschulen

Studienwerber_innen an Fach­hoch­schu­len kön­nen auf­grund unter­schied­li­cher Rück­mel­de­zei­ten der Hoch­schu­len ihre Stu­di­en­wahl oft nicht frei und fun­diert tref­fen. Vie­le Fach­hoch­schu­len for­dern bereits eine ver­bind­li­che Zusa­ge, wäh­rend die Bewerber_innen noch auf Ant­wor­ten ande­rer Hoch­schu­len war­ten, was unnö­ti­gen Druck erzeugt und die Ent­schei­dungs­frei­heit ein­schränkt. Daher muss ein öster­reich­weit ein­heit­li­cher und ver­bind­li­cher Zeit­punkt fest­ge­legt wer­den, bis zu den Fach­hoch­schu­len ihre Zulas­sungs­ent­schei­dun­gen bekannt geben, damit Studienwerber_innen aus­rei­chend Zeit haben, in Ruhe und ohne Druck ihre Stu­di­en­wahl zu treffen.

Faire Entlohnung für Praktika

In vie­len Stu­di­en­gän­gen sind Prak­ti­ka ver­pflich­tend und neh­men oft über 40 Wochen­stun­den in Anspruch. Zusätz­lich müs­sen Prü­fun­gen abge­schlos­sen und das Leben finan­ziert wer­den. Gera­de in der Pfle­ge und in medi­zi­ni­schen Stu­di­en sind die Arbeits­be­din­gun­gen und die Ent­loh­nung der Pflicht­pra­xis beschä­mend bis nicht vor­han­den. Das ist in vie­len Fäl­len ein enor­mer Stress­fak­tor. Stu­die­ren­de sind nicht ein­fach eine bil­li­ge Stüt­ze für die Prak­ti­ka anbie­ten­den Stel­len, son­dern unse­re Arbeit ist wert­voll und ver­dient Aner­ken­nung. Des­we­gen for­dern wir eine fai­re Ent­loh­nung unse­rer Arbeit in Praktika.